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Studie: Datenstau droht nicht nur urbanen, sondern auch ländlichen Gebieten

11. Mai 2021

Eine am vergangenen Wochenende publizierte Studie zeigt erneut auf: Die Mobilfunknetze in der Schweiz sind am Anschlag. Ohne eine Modernisierung mit 5G drohen schon in naher Zukunft Netzausfälle und Datenstaus – sowohl in urbanen wie auch in ländlichen Gebieten. Bereits mit der Zunahme des Pendlerverkehrs nach der Lockerung der Corona-Massnahmen könnte es zu prekären Situationen kommen. Ein rascher 5G-Ausbau ist für ein stabiles Mobilfunknetz unabdingbar.

Die zivilgesellschaftliche Bewegung succèSuisse beauftragte das Forschungsinstitut Sotomo mit der Analyse der Schweizer Mobilfunknutzung in den vergangenen zehn Jahren. Die am vergangenen Wochenende publizierten Ergebnisse sind besorgniserregend und zeigen einmal mehr, dass ein rascher 5G-Ausbau wichtig ist. Während sich vom Jahr 2010 bis ins Jahr 2020 die Anzahl an Mobiltelefonen verdreifacht hat, nahm die mobil übertragene Datenmenge um den Faktor 200 zu. Dieses enorme Wachstum bringt die Schweizer Mobilfunknetze an ihre Kapazitätsgrenzen.

Ländliche Gebiete mit besonders starkem Wachstum
Die Studie hat das Datenwachstum erstmals detailliert räumlich untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Zunahme überproportional in ländlichen Regionen messbar ist. Das sind grundsätzlich gute Nachrichten: Gab es vor zehn Jahren noch einen digitalen Stadt-Land-Graben, lässt sich dieser heute nicht mehr finden. Im Gegenteil: Insbesondere die alpinen Regionen liegen im durchschnittlichen Datenverbrauch pro Kopf ganz vorne. Ein modernes und zuverlässiges Mobilfunknetz ist darum für Gebiete, die noch nicht mit Glasfaser erschlossen sind, besonders wichtig.

Netzstabilität auf der Kippe
Die starke Zunahme der mobilen Datennutzung in der ganzen Schweiz bedeutet aber auch, dass die bestehenden Mobilfunkanlagen an ihre Grenzen kommen. Die Studie zeigt zum einen auf, dass die Datenmenge deutlich schneller ansteigt als das Netz ausgebaut werden kann. Und zum anderen auch, dass die Anzahl Überlastungen einzelner Sendeanlagen in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen haben. Das ist gefährlich: Zu viele überlastete Zellen können zu einer Kettenreaktion führen, die ein Netz plötzlich ganz oder teilweise lahmlegen kann. Neben bedeutenden Einschränkungen im Alltag kann dies auch kritische Situationen bedeuten, beispielsweise wenn Notrufnummern nicht mehr erreichbar sind.

Entlastung durch Corona – aber was dann?
Die aufgrund der Covid-19-Pandemie eingeschränkte Mobilität und die Verschiebung vom öffentlichen zum Individualverkehr hat für eine bessere Verteilung der Datennutzung über den Tag geführt. Damit gab es weniger Belastungsspitzen und weniger Engpässe. Allerdings nahm das Datenvolumen weiterhin zu. Normalisiert sich der Pendlerverkehr nach der Lockerung der Corona-Massnahmen, könnte dies neue Datenstaus und Ausfälle zur Folge haben.

Höhere Kapazität durch 5G
Den Kapazitätsengpässen kann glücklicherweise mit der neuen 5G-Technologie begegnet werden. Dank den verbesserten Eigenschaften kann eine 5G-Antenne bis zu 100-mal mehr Geräte gleichzeitig bedienen und Daten bis zu 100-mal schneller übertragen. Deshalb ist es nun wichtig, die Modernisierung der Mobilfunknetze rasch voranzutreiben und drohende Blockaden durch weitsichtige Planung zu verhindern.

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