5G für die Baubranche: BIM, AR und Baustellen-Clouds
Die Schweizer Baubranche hinkt laut dem Digital Real Estate Index 2021 in der digitalen Transformation hinterher. Sie erhält nur 4.1 von 10 möglichen Punkten. Der Index misst, in welchem Ausmass sich Bau- und Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung auseinandergesetzt und wie weit sie bereits Massnahmen ergriffen und umgesetzt haben. Eine der wichtigsten Anwendungen ist Building Information Modeling (BIM) – für deren optimale Umsetzung wird 5G unverzichtbar sein. Aber auch weitere digitale Bau-Anwendungen benötigen die neuste Mobilfunktechnologie.
Die Digitalisierung bietet vor allem bei der Ausführungsplanung, der Baustellenlogistik oder bei dem Einsatz der Maschinen vor Ort spürbares Verbesserungspotenzial. Mittlerweile hat die Baubranche die Notwendigkeit und Chancen der Digitalisierung erkannt und beginnt, diese in der täglichen Arbeit einzusetzen. Dabei ist sie auf die verbesserten Eigenschaften von 5G angewiesen. Der Bau ist ein typisches Umfeld, wo hohe Bandbreiten und tiefe Latenzen notwendig sind, ein Kabelanschluss aber nicht möglich ist.
BIM ab 2025 als Standard bei Bundesbetrieben
Building Information Modeling (BIM) ist eine der wichtigsten Zukunftsanwendungen. Bereits 2025 wird BIM für Bundesbetriebe und bundesnahe Betriebe bei Infrastruktur-Beschaffungen als Standard fungieren. Es ermöglicht die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. Alle relevanten Bauwerksdaten werden digital modelliert, kombiniert, erfasst und als virtuelles Modell verfügbar – es entsteht ein dreidimensionaler digitaler Zwilling.
BIM erfasst alle Phasen der Bauwirtschaft. Innovative Unternehmen nutzen die vorliegenden Daten und entwickeln neue Anwendungen. So hat beispielsweise Inside Reality den «Immersive Collaboration Cube» (icCUBE) erschaffen. Modelle werden mit einer 270-Grad-Projektion virtuell begehbar. Drei Rechner mit drei Beamern projizieren eine 270-Grad-Darstellung auf die Wände und bieten den Betrachtenden ein Gefühl des Mittendrinseins. Über die 5G-Verbindung wird zudem eine konstante Gewährleistung des «Quality of Service» (QoS) möglich. Bauherren und Nutzer sind schon in frühen Phasen des Bauvorhabens eingebunden, was Entscheidungen und Kommunikation verbessert.
Augmented-Reality-Lösungen auf dem Vormarsch
Ein zukunftsträchtiges Thema ist auch Augmented Reality (AR). Ein Beispiel zeigt das Start-Up Builcon für den Bereich Facility Management: Mit einer Kombination aus BIM-Daten und einer Mixed-Reality-Brille wird das Gebäudemanagement entscheidend vereinfacht. Die Anwendung erlaubt es, interaktive 3D-Projektionen in der Live-Umgebung darzustellen. Es wird gewissermassen durch die Wände hindurchgeschaut, was die genaue Lokalisierung einer Leitung, Kabelstrasse oder eines Kanals stark vereinfacht. Dank 5G erhält der Facility Manager Sensordaten in Echtzeit in seinem Sichtfeld angezeigt und kann Fehlerquellen schneller ausfindig machen. Falls nötig kann ein externer Servicemitarbeiter per Videocall live und unkompliziert zugeschaltet werden.
Baustellen-Clouds vereinfachen Kommunikation zwischen allen Akteuren
Ein weiterer Anwendungsbereich sind Baustellen-Clouds. Sie übernehmen die Verwaltung aller Daten zwischen allen Akteuren und sogar zwischen Maschinen. Nicht nur die Planerinnen und Bauherren können von dieser digitalen Technologie profitieren, sondern auch die Industriearbeiter und Handwerkerinnen auf der Baustelle. Sie werden in Zukunft stets die aktuellen Informationen auf ihre Tablets erhalten und müssen keine Papierpläne mehr studieren. Die Maschinisten sehen dank einer Virtual-Reality (VR) Brille beim Aushub, wo sich die Leistungen befinden oder wie die Baugrube aussehen soll. Dabei werden die Arbeitsprozesse sowohl sicherer und auch effizienter.
Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen und Arbeitsplätze schaffen
All diese Innovationen schaffen die Grundlage für die Baustelle der Zukunft. Sie sind eine Voraussetzung, damit die Schweizer Bauwirtschaft konkurrenzfähig bleibt. Eine erfolgreiche Digitalisierung im Bau erfordert 5G, das für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Baubranche entscheidend ist. Eine innovative Baubranche sichert Aufträge, ermöglicht neue Tätigkeitsfelder und schafft neue Arbeitsplätze.
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