5G für effizientere Prozesse auf Baustellen und im Gebäudemanagement
Innovative Produkte machen es möglich, dass moderne Technologien stets alltagstauglicher werden und unser Leben in zahlreichen Bereichen erleichtern. Nicht nur in der Landwirtschaft, Unterhaltung, Tourismus, Sicherheit und Katastrophenschutz oder Mobilität werden smarte Technologien und das Internet der Dinge (IoT) genutzt, auch im Gebäudemanagement finden sie Anwendung. Das Team rund um Builcon-Gründer und Geschäftsführer Lucas Däscher verwendet Mixed-Reality-Anwendungen basierend auf 5G, um die Prozesse auf Baustellen sowie im Facility Management zu erleichtern.
Das St. Galler Start-up Builcon, dessen Hauptgeschäft die Planung von Bauprojekten ist, spezialisiert sich auf durchdachte und vernetzte Gebäude. Basierend auf der Mixed-Reality-Technologie setzt Builcon eine Datenbrille ein, mit welcher der Träger oder die Trägerin quasi durch Wände hindurchschauen kann. Damit wird erkannt, wo Leitungen, Kanäle und Kabeltrassen verlaufen. Die Darstellung von interaktiven 3D-Projektionen funktionieren über Building Information Modeling (BIM). Dank 5G werden sie in Echtzeit abrufbar. «Mit der Augmented Reality (AR) Brille bekommt der Facility Manager die Sensordaten in Echtzeit in sein Sichtfeld eingespielt», erklärt Lucas Däscher, Builcon-Gründer und Geschäftsführer.
Die moderne Technologie ist vor allem dann hilfreich, wenn es um die Lokalisierung von Defekten geht. Dank der Mixed-Reality-Brille sieht ein Facility Manager beispielsweise genau an welcher Stelle sich ein kaputtes Heizventil befindet und kann gezielt an die Fehlerquelle gelangen. Zudem kann er sich bei einer stabilen 5G-Verbindung mit einer einfachen Handbewegung mit dem Hersteller des defekten Produktes verbinden. Der Experte wird durch einen Videocall ins Sichtfeld integriert und erhält dieselbe Perspektive auf die Fehlerquelle wie der Facility Manager. So kann der Fachmann ihn entweder bei der Reparatur unterstützen oder wenn nötig defektes Material gleich nachbestellen. Gemäss Däscher wird das Gebäudemanagement damit effizienter betrieben. Laut seinen Einschätzungen würden herkömmliche Einsätze ohne AR schnell einmal das Fünffache kosten.
Interview mit Lucas Däscher
Builcon-Gründer und Geschäftsführer
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Facility Management mit moderner Technologie effizienter zu gestalten?
Facility-Management-Prozesse, insbesondere im technischen Facility Management, funktionieren heute weitestgehend manuell und sind abhängig von der Kompetenz der Fachleute. Digitale Tools wie IoT-Daten helfen bei Optimierungen und Interventionen und können mit AR-Technologie überschaubar und realitätsnah dargestellt werden.
Weshalb sind Sie bei den Mixed-Reality-Anwendungen von Builcon auf 5G angewiesen?
Bei der Anwendung von Datenbrillen auf der Baustelle gibt es zwei wichtige Bedingungen. Einerseits braucht es robuste und erschwingliche Hardware und andererseits eine leistungsstarke und verlässliche Verbindung. 5G ermöglicht beide Bedingungen und ist die zuverlässigste Technologie zur Verwendung digitaler Tools. Beim Letzteren haben wir in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht, bei der AR-Hardware sind wir noch etwas hinterher.
Was für Rückmeldungen erhalten Sie von Ihrer Kundschaft zu den digitalen Helfern?
Beim AR-Einsatz für das Facility Management arbeiten wir ausschliesslich in der «Innovation». Das heisst, wir unterstützen innovative Facility-Management-Abteilungen und Betriebe bei der Umsetzung von Use-Cases. Das häufigste Feedback ist: «Wir sind fasziniert von den Möglichkeiten, die Hard- und Software ist aber noch zu teuer». Ich vermute, das wird sich in den nächsten Jahren ändern.
Mit welchen weiteren Anwendungen können wir in der Baubranche und im Facility Management in Zukunft rechnen?
Der digitale Zwilling vom Gebäude bietet sehr viele Chancen, AR-unterstütztes Facility Management ist nur eine davon. Eine weitere wichtige Errungenschaft wird die Steigerung der Energieeffizienz in neuen und bestehenden Liegenschaften sein, insbesondere vor dem Hintergrund der drohenden Mangellage. Eine Kombination aus Bauteilinformationen, Live-Daten und Computersimulationen ermöglicht das komplexe, energetische Verhalten der Bauwerke zu erfassen und datenbasiert zu regeln. Dafür sind wir auf innovativste Technologien wie 5G angewiesen.