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Ein zuverlässiges Mobilfunknetz für die Region Basel

30. November 2021

CHANCE5G hat schweizweit fünf Stützpunkte, die sich in ihren Regionen für 5G einsetzen und den faktenbasierten Dialog pflegen. In einer Interviewserie erklären die verschiedenen Vertreter, wie die Situation um 5G in ihren Regionen aussieht, wo die Knacknüsse liegen und welche Schwerpunkte sie setzen. Landrat und CHANCE5G-Botschafter Stefan Degen gibt Auskunft zur Region Basel.

Wie ist die aktuelle Situation bezüglich Mobilfunkabdeckung und 5G-Ausbau in der Region Basel?
In unserer Region kommt es lokal vereinzelt zu Einsprachen. Einige Gemeinden haben Schwierigkeiten bei der Standortauswahl für neue Mobilfunkantennen. Aufgrund von Widerständen gegen 5G kommt es vereinzelt bereits zu Funklöchern. Die beiden aktuellsten Beispiele stammen aus den Gemeinden Riehen (BS) und Münchenstein (BL). In beiden Gemeinden kam es zu Einschränkungen im Mobilfunk. Ein weiteres Problem gibt es bei der Bearbeitung von Baugesuchen. Oft werden sie nicht behandelt oder die Prozesse dauern viel zu lange. 

Wie unterscheidet sich die Diskussion zu 5G in Basel-Stadt und Baselland? 
Der Widerstand auf dem Land scheint allgemein grösser als in den urbanen Gebieten. So erfolgt in der Stadt der Ausbau flächendeckender. Unabhängig von Stadt oder Land zeichnet sich jedoch ab, dass es immer wieder zu Einsprachen kommt, wenn eine neue 5G-Antenne oder eine Adaption einer solchen geplant ist. Zudem kommt die Bearbeitung der Baugesuche in beiden Kantonen nur schleppend voran. Wegen Personalmangel ist man in Verzug bei unzähligen Baubewilligungen. 

Welche Unsicherheiten bestehen in der Region beider Basel gegenüber 5G und mit welchen Vorurteilen möchten Sie aufräumen?
Die Vorurteile ähneln denjenigen, die in der ganzen Schweiz bestehen. Ähnlich wie bei 3G und 4G wird 5G in der öffentlichen Debatte als schädlich angesehen. Die Diskussion über die Gefährlichkeit der Strahlung von Antennen für Mensch und Tier wiederholt sich bei jeder neuen Mobilfunktechnologie aufs Neue. Es stellt sich als äusserst schwierig dar, der Bevölkerung zu vermitteln, dass 5G die Strahlenbelastung im Vergleich zu vorhergehenden Standards weiter reduzieren wird. In diesem Zusammenhang überrascht es mich immer wieder aufs Neue, dass zwar jeder ein stabiles Netz und stets einen guten Empfang erwartet, viele sich aber nicht korrekt über die neue Technologie und deren Vorteile informieren.

Wäre die Bevölkerung besser über die Chancen und Vorteile der neuen Technologie aufgeklärt, müssten wir die Diskussion nicht bei jeder weiteren Mobilfunktechnologie führen. Trotz all den Diskussionen stehen viele Einsprachen auch in Verbindung mit der Standortwahl der Antennen. Eine Antenne direkt vor der eigenen Haustüre wird als störend empfunden und führt zu Einsprachen. 

Weshalb engagieren sich nicht mehr Befürworter für 5G? 
Ich nehme das anders wahr und habe den Eindruck, dass sich bei uns sehr viele für 5G einsetzen. Ich und weitere CHANCE5G-Botschafter konnten bereits wertvolle Aufklärungsarbeit in der Region leisten. Zudem wurde die basellandschaftliche Regierung mit diversen Vorstössen beauftragt, Antworten zu 5G zu liefern.

Was muss in der Region Basel getan werden, damit der 5G-Ausbau vorankommt?
Leider kommt es immer wieder zu Verzögerungen, weil sich die Gesuche häufen und diese wegen Personalmangel nicht bearbeitet werden oder in Schubladen liegen bleiben. Wichtig wäre, dass auch die Gremien in den Gemeinden und Kantonen über die Wichtigkeit des 5G-Ausbaus Bescheid wissen und diesen proaktiv unterstützen – zum Beispiel mit genügend Ressourcen.

Sie sprechen die Gemeinden an, wie können sie unterstützt werden?
Bei den Gemeinden gibt es grosse Unterschiede. Widerstände gegenüber einzelnen Mobilfunkantennen nehmen zu und Gemeinden stellen sich gar hinter die Gegner, um keine Angriffsfläche zu bieten. Sie sind sich dabei teilweise gar nicht bewusst, welche Auswirkungen das auf die Standortattraktivität hat. Das Lufthygieneamt beider Basel bietet umfassende Beratung zum Mobilfunk und zu 5G an. Aktuell prüfen wir mit Smart Regio Basel virtuelle Anlässe, die gezielt Entscheidungsträger/Innen und Politiker/Innen, aber auch die Öffentlichkeit ansprechen sollen.

Weshalb braucht es für die Region Basel einen Ausbau auf 5G und wie wird die Region von der neuen Mobilfunktechnologie profitieren?
Als wichtige Wirtschaftsregion mit internationaler Strahlkraft braucht der Standort Basel und Umgebung ein zuverlässiges und leistungsstarkes Mobilfunknetz für die Bereiche Life Science, Pharma, Gesundheit, Bildung und für unsere KMU. Zudem müssen Funklöcher, wie es bereits in den beiden genannten Gemeinden Münchenstein oder Riehen gab, unbedingt verhindert werden. Die Digitalisierung geht mit einem stabilen Mobilfunk einher. Gleich wie das Strom-, Schienen- oder Strassennetz gehört ein funktionierender Mobilfunk zur Basisinfrastruktur, die für unsere Sicherheit, die Industrie, die Standortattraktivität der Region sowie für Individualinteressen von besonderer Bedeutung ist.

 

Stefan Degen, CHANCE5G-Botschafter
Stefan Degen ist Landrat FDP.Die Liberalen des Kantons Basel-Landschaft und Gemeinderat der Einwohnergemeinde Gelterkinden. Er setzt sich in der Region Basel für den 5G-Gesamtausbau ein und fordert den Regierungsrat auf, Massnahmen zu ergreifen, um den 5G-Ausbau nicht zu gefährden. Stefan Degen ist jüngster Landrat der FDP-Fraktion und sieht 5G als strategische Infrastruktur für Innovation, Wissenschaft, Wirtschaft und unseren Wohlstand. 

 

Bettina Fischer: Stützpunktleiterin Region Basel
Bettina Fischer, Stützpunktleiterin von CHANCE5G in der Region Basel, wohnt in Gelterkinden (BL) und ist als selbstständige Unternehmerin tätig. Als Stützpunktleiterin setzt sie sich aktiv für die Übermittlung der Vorteile und Chancen von 5G in der Region Basel ein.

 

 

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